Vom 07.-10.07.2022, also um einen Tag länger als im Vorjahr, findet das 2. Litfest homochrom, das zurzeit einzige Festival für deutschsprachige queere Literatur, in Köln statt.
Das Festival für deutschsprachige queere Literatur geht am zweiten Juliwochenende mit einem noch vielfältigeren Programm in die zweite Runde. Die 36 Lesungen entführen das Publikum auf die griechische Mamma-Mia-Urlaubsinsel Skopelos und in die Sonne Siziliens, zum Oktoberfest und Womyn’s Music Festival in Michigan, in die kasachische Provinz, sogar ins abgeschottete Nordkorea und in die kosmischen Sphären der ISS.
Abgesehen von Simone de Beauvoir, die ihren posthum veröffentlichten Roman »Die Unzertrennlichen« (2021, Rowohlt) verständlicherweise nicht selbst lesen wird, stellen alle teilnehmenden Autor*innen ihre eigenen Texte und Bücher vor. In ihren Kurzgeschichten, Monologen, Roman- und Sachbuchauszügen erzählen sie von Afghanistanrückkehrern, von Krebs, von heimlicher Homosexualität im Nachkriegsdeutschland, selbstbewusster Selbstbefriedigung, transidenter Selbsterkenntnis in frühstem Kindesalter, von homophober Gewalt und queerfreundlichen Reisen, dystopischen Zensurinstanzen, Hexen, Walküren und Astronautenfrauen, dem Berliner Ausgehverhalten, bisexuellen Punks, aromantischen Beziehungen, Urlaubsflirts und natürlich auch von der großen Liebe.
PODIUMSDISKUSSIONEN BEIM 2. LITFEST HOMOCHROM
Zusätzlich zu den Lesungen spricht das 2. Litfest homochrom in zwei Podiumsdiskussionen mit Autor*innen und Herausgeber*innen etwas ausführlicher über zwei Themen: einerseits am Eröffnungsabend über queere Jugendliteratur, andererseits am späten Samstagnachmittag über die Erfahrungen von nicht-heteronormativen Christen, insbesondere Katholiken.
Am Podiumsgespräch Jugendliteratur nehmen drei Autor*innen teil, die am Eröffnungsabend im Jugendzentrum anyway lesen werden: Anne Schelzig aus ihrem Debütroman »Nicht die Liebe macht blind, sondern die Sehnsucht danach« (März 2022, Querverlag), Drehbuchautor Hansjörg Nessensohn aus seinem dritten Roman »Mut. Machen. Liebe.« (2021, Ueberreuter) sowie Juliane Seidel, die die zweiteilige queere Kinder- und Jugend- Benefizanthologie »Wie ein bunter Traum« (2022, Selbstverlag) herausgegeben hat und aus ihrer längeren Kurzgeschichte »Der goldene Ritter« lesen wird.
Auf dem Podium zum Thema queeres Christentum werden am Samstagnachmittag im Filmforum im Museum Ludwig sitzen: Veronika Gräwe, Mitherausgeberin des Sachbuchs »Out in Church« (April 2022, Herder), und Ramona Krämer, beteiligt an der gleichnamigen Outing-Kampagne und mit einem Beitrag im Buch vertreten; außerdem Hendrik Johannemann, Mitherausgeber von »Katholisch und queer« (2021, Bonifatius), sowie der queere Pastor* Ines-Paul Baumann der queerfreundlichen MCC Köln (Metropolitan Community Church).
LITFEST HOMOCHROM VOM 07.-10.07.2022 IN KÖLN
Am Eröffnungsabend im Jugendzentrum anyway werden drei Autor*innen Texte lesen, die sich an Jugendliche bzw. junge Erwachsene richten, und an einer Diskussionsrunde zur queeren Jugendliteratur teilnehmen.
Von Freitag bis Sonntag zieht das Litfest für 25 weitere Lesungen, moderierte Publikumsgespräche sowie eine Podiumsdiskussion zum Thema queeres Christentum ins Filmforum des Museums Ludwig direkt neben dem Dom.
Zusätzlich werden an diesen drei Wochenendabenden sieben Clublesungen im neuen Café Bach der Aidshilfe Köln stattfinden. Diese werden bei technischer Voraussetzung, die noch geprüft wird, möglicherweise live gestreamt.
Ohnehin werden fast alle Lesungen aufgezeichnet und anschließend als online als Videos und Podcasts veröffentlicht, sodass auch das 2. Litfest homochrom wieder überregional erlebbar wird – doch nur vor Ort können die Besucher*innen über die (undotierten) Publikumspreise, die Chromies, abstimmen, die in den Kategorien Roman, Kurzgeschichte und Nachwuchs vergeben werden.
Das 2. Litfest homochrom wird gefördert von der Kunststiftung NRW sowie dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
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