top of page

PINK LAKE FESTIVAL 2025

28. BIS 31.  AUGUST 2025 AM WÖRTHERSEE

pinklake-white (1).png

NEWS & STORIES

Writer's pictureGLEICHLAUT

QUEERFEINDLICHKEIT AN KÖLNER SCHULEN STOPPEN

Wer in Köln zur Schule geht und sein Coming-out in der Klasse geplant hat, der sollte besser zweimal darüber nachdenken. Denn die Queerfeindlichkeit an Kölner Schulen ist besorgniserregend hoch. Jeder 2. Schüler ist Opfer von queerfeindlicher Gewalt durch Mitschüler:innen und Lehrer:innen, so der anyway e.V..

Queerfeindlichkeit an Kölner Schulen

QUEERFEINDLICHKEIT: „LSBTIQ*-JUGENDLICHE WERDEN IM REGEN STEHEN GELASSEN“


Die Zahlen sind erschreckend und sorgten im Juni für Aufregung in Schulen und Politik. Getan hat sich seit der Veröffentlichung vor mittlerweile vier Monaten aber nichts. „Obwohl wir die Zahlen in Jugendhilfeausschuss und Schulausschuss vorgetragen haben, gibt es bisher keine Konsequenz“, sagt Jürgen Piger, Vorstand vom anyway e.V.


Der Verein versteht sich als Lobby für LSBTIQ*-Jugendliche und junge Erwachsene in Köln und betreibt mehrere queere Jugendtreffs in der Stadt. „Lesbische, schwule, bisexuelle, trans, inter* und queere Schüler:innen werden buchstäblich im Regen stehen gelassen“, stellt Piger fest.


Für Unverständnis sorgt das bei Irina Schlauch (Princess Charming), Nyke Slawik (Bundestagsabgeordnete Bündnis90/Die Grünen) und Benni Bauerdick (Journalist & Moderator). Sie sind Botschafter:innen des Aufklärungs- und Antidiskriminierungsprojektes „WiR* – Wissen ist Respekt“ vom anyway e.V.:


"Dass sich die Situation für queere Schüler:innen einfach von sich aus verbessert, davon ist aktuell nicht auszugehen. Eher ist das Gegenteil der Fall. „Wir bemerken, wie gerade ein Rechtsruck durch die Gesellschaft geht. Jüngstes Beispiel sind die Proteste von Rechtsextremen gegen mehrere CSDs in den letzten Wochen. Auch dass queerfeindliche Äußerungen aus den Kreisen der AfD mittlerweile keinen öffentlichen Aufschrei mehr verursachen, zeigt, wie normalisiert Aussagen gegen die LSBTIQ*-Menschen mittlerweile sind“, sagt Dominik Weiss, Projektleiter von „WiR* – Wissen ist Respekt“.

„WIR MACHEN NIEMANDEN SCHWUL“


Dass das Thema LSBTIQ* immer mehr polarisiert, bemerkt Weiss auch in den Aufklärungs- und Antidiskriminierungsworkshops für Schulen. Immer öfter sind Schüler:innen verbal aggressiv oder versuchen den Ablauf der Workshops zu stören. „Wir machen niemanden schwul und wollen auch niemandem eine Meinung überstülpen“, sagt Weiss.


Die Workshops, die von jungen Ehrenamtlichen durchgeführt werden, laden lediglich dazu ein, in Kontakt zu gehen und ins Gespräch zu kommen. Das ist zielführend, um Respekt zu schaffen. Denn darum geht es auch in den Workshops: Unterschiede auszuhalten und Vielfalt zu respektieren. Das ist grundlegende Bildungsarbeit für die Demokratie und für das gesellschaftliche Miteinander.


„In Zeiten von Sparpolitik ist zu befürchten, dass auch bei den Aufklärungs- und Antidiskriminierungsworkshops sowie bei der queeren Jugendarbeit gekürzt wird“, sagt Jürgen Piger. „Das wäre angesichts steigender Queerfeindlichkeit genau der falsche Schritt. Es braucht mehr Geld, um auf die immer schlimmer werdende Situation für junge LSBTIQ* zu reagieren.“


 



Irina Schlauch
Irina Schlauch

„Ich muss leider feststellen, dass mir immer mehr Jugendliche auf Instagram schreiben, die an ihren Schulen mit Queerfeindlichkeit konfrontiert werden. Bis vor kurzem hatte ich noch den Eindruck, dass Queerness an Schulen immer selbstverständlicher wird. Umso schockierender ist die aktuelle Entwicklung, die ich zu einem großen Teil auf die zunehmende Mobilisierung gegen queere Menschen durch rechtsextreme Parteien zurückführe, aber auch darauf, dass sich immer mehr junge Menschen abgehängt und allein gelassen fühlen. Umso wichtiger sind daher Projekte wie „WiR*“, um die Jugendlichen abzuholen, aufzuklären und auch ihre Ängste ernst zu nehmen“ Irina Schlauch, Juristin, Podcasterin, Influencerin (Bekannt aus u.a. „Princess Charming“)

Foto: Littlemissmimmi / Benni Bauerdick
Foto: Littlemissmimmi / Benni Bauerdick

Mein Coming-out auf dem Dorf im Sauerland war nicht ganz einfach. Auch, weil mir damals Vorbilder gefehlt haben. Queere Sichtbarkeit ist so wichtig, damit sich junge Menschen in ihrem Coming-out-Prozess nicht allein fühlen. Damit sie den Mut haben, zu sich zu stehen. Auch in einer Stadt wie Köln, die augenscheinlich so offen und bunt wirkt; in der Diskriminierung und Anfeindung von queren Menschen aber trotzdem noch an der Tagesordnung sind. Benni Bauerdick, Journalist & Moderator


„Kinder und Jugendliche, deren geschlechtliche Identität oder sexuelle Orientierung gesellschaftliche Diskriminierung erfährt, geraten auch in der Schule immer wieder ins

Foto: Deutscher Bundestag /  Michelle Gutiérrez
Foto: Deutscher Bundestag / Michelle Gutiérrez

Kreuzfeuer. Sie stehen zwischen Mitschüler:innen, die gesellschaftlichen Vorurteile (auch unabsichtlich) reproduzieren und Lehrpersonal, das oftmals kaum ausgebildet ist, den Betroffenen angemessen zur Seite zu stehen. Ich hätte mir in meiner Schulzeit geschulte Anlaufstellen und Peer-to-Peer-Projekte gewünscht, bei denen ich nicht erst für Verständnis werben muss. Aufklärungs- und Antidiskriminierungsprojekte in Schulen sind deshalb wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie helfen jungen Queers aus der Isolation und ermöglichen, in Vielfalt auch das Gemeinsame zu finden.“ Nyke Slawik, Mitglied des Deutschen Bundestag (Bündnis 90/Die Grünen) / Wahlkreis Leverkusen – Köln IV


Kommentare

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen
bottom of page